Hanno Werk GmbH Vorlieferant für Beatmungstechnik

ZUKUNFTINC. online im Gespräch mit Thomas Konrad (Kaufmännische Leitung) und Frank Bublitz (Vertriebsleitung Industrie) über Auswirkungen der Corona Pandemie:
Herr Konrad, wie laut wäre ein Beatmungsgerät ohne Schalldämmung?
Entscheidend ist immer die individuelle Beatmungssituation, eben je nachdem was das Gerät leisten muss, um den Patienten mit ausreichend Luft zu versorgen. Was einem gesunden Menschen als leise vorkommt, kann für einen schwerkranken Menschen eine zusätzliche Stresssituation sein. Ohne Schalldämmung wäre ein Beatmungsgerät in etwa so laut als würde Ihnen jemand ständig direkt ins Ohr flüstern. Wird das Beatmungsgerät gedämmt, ist es normalerweise nicht lauter als ein Atemgeräusch. Aber wie gesagt, wir sprechen hier von durchschnittlichen Laborwerten, die von der Beatmungssituation abhängig sind.
Was genau in einem Beatmungsgerät ist so laut, dass es überhaupt gedämmt werden muss?
Jede Geräuschquelle die von einem Gehäuse umschlossen wird, wird durch Reflektionen am Gehäuse lauter. Hinzu kommt, dass überall dort wo durch Kanäle Luft strömt Schall verursacht wird. Daher werden Gehäusekapseln von innen mit Absorptionsmaterial ausgekleidet.
Welche Hanno Werk Produkte kommen in der Beatmungstechnik zum Einsatz?
Das eingesetzte Material ist immer vom Frequenzspektrum abhängig. Es kommt aber in den meisten Anwendungen ein PU Schaum mit gutem Absorptionsvermögen zum Einsatz. Zusätzlich wird die Oberfläche mit einer hauchdünnen, akustisch durchlässigen Folie versiegelt. Das verhindert Verschmutzung und verbessert die Wirkung in tieferen Frequenzbereichen.
Herr Bublitz, seit wann ist Hanno Werk Vorlieferant in der Beatmungstechnik?
Hanno liefert seit über 20 Jahren in die Beatmungstechnik, an alle führenden Hersteller.
Wirkt sich die Corona Pandemie auf die Auftragslage der Hanno Werk aus, wenn ja, wie?
Wir haben zum Glück zwei Standbeine, den Baubereich und den Industriebereich. In letzterem konnten wir den fast vollständigen Nachfrageausfall aus dem Automobilsektor durch größere Auftragsvolumen der Beatmungsgerätehersteller kompensieren.
Was passiert in einem Unternehmen, wenn plötzlich höhere Mengen für Bedarfe in kritischen Infrastrukturen produziert werden müssen? Wie haben Sie davon erfahren?
Unsere Kunden aus der Beatmungstechnik haben frühzeitig ihre Bestellvolumen recht drastisch erhöht, so dass wir uns mit ein wenig Vorlaufzeit einigermaßen vorbereiten konnten. Dennoch war es eine Herausforderung, die eng gesetzten Lieferzeiten einzuhalten. Ein Kunde hatte seiner Bestellung sogar ein „Support-Letter“ des Bundesgesundheitsministeriums beigefügt, um damit quasi von oberster Stelle auf die Dringlichkeit hinzuweisen. Aber das war allen auch so bewusst und das Engagement ausgesprochen hoch.
Welche Kollegen/innen mussten ins Boot geholt werden, um die Produktionskapazitäten möglichst schnell hochzufahren? Was musste beachtet werden?
Es waren Zusatzschichten notwendig. Dazu meldeten sich aber unaufgefordert sehr schnell ausreichend Freiwillige, sogar aus dem Angestelltenbereich.
Herr Konrad, wie wird das „New Normal“ der Hanno Werk aussehen? Gibt es Bereiche, die aus Ihrer Sicht in Zukunft anders bleiben werden?
Ich denke, da machen wir bei Hanno gerade sehr ähnliche Erfahrungen, wie ganz viele andere Unternehmen. Persönliche Kontakte und Meetings von Angesicht zu Angesicht sind nicht immer zu ersetzen, aber eben doch öfter, als bisher praktiziert. Berührungsängste bzgl. Videocalls oder Webinare gehören der Vergangenheit an, ebenso größere Vorbehalte gegen Arbeit aus dem HomeOffice. Vieles davon wird auch nach Corona selbstverständlich bleiben und das ist gut so.
Vielen Dank für das Gespräch.
Interview: Stefanie Gaffron // Fotos: Copyright Hanno Werk GmbH, 2020
Quelle: ZUKUNFTINC. online